„BONNER ILLUSIONEN“
Aus einem spontanen Impuls heraus beginnt die in Bonn lebende Künstlerin Kinga MaryN, deren künstlerisches Talent bereits als Kind erkannt wird, vor 25 Jahren wieder mit dem Malen. Seitdem hat sie die Leidenschaft fürs Malen nicht mehr verlassen. Etwas Unvergängliches zu erschaffen, ist für Kinga MaryN immer wieder etwas Besonderes. Es ist die Faszination, selbst etwas zu kreieren und herzustellen.
Der Beginn war geprägt von Ausprobieren und Experimentieren, von ungegenständlich über expressiv, von teilweise ein wenig kubistisch, teilweise auch mit Hilfsmitteln, wie Spachtel und Sprays. Die ersten Bilder sind noch in Öl gemalt, doch schnell findet Sie ihren eigenen individuellen künstlerischen Weg und dieser ist ganz minimalistisch und besteht nur aus Leinwand, Pinsel und Acryl-Farben. Sie belegt zwei Kurse an der Freien Kunstakademie Bonn, grundsätzlich aber ist Kinga MaryN Autodidaktin.
Kinga MaryN in ihrem Atelier
Zunächst sind es überwiegend abstrakte Bilder, die Kinga MaryN malt, inspiriert durch Tagträume und Traumbilder, die ihr Gehirn auf die Leinwand ihrer geschlossenen Augenlider projiziert und die sie später auf die reale Leinwand malt. Während des Malprozesses verändert sich das Bild dabei kontinuierlich weiter. Farben sind für Kinga MaryN extrem wichtig und sie scheinen direkt aus ihrer Seele – weich, zart und weiblich – auf die Leinwand zu fließen. Das Ergebnis sind harmonische Farbkompositionen, die die Bilder von innen her zum Leuchten bringen.
Vor drei Jahren hat Kinga MaryN entdeckt, wie viel Spaß es ihr macht, Straßen, Gebäude, Schilder und Autos zu malen. So ist das Malen von urbanen Bildern zu ihrem neuen Schwerpunkt geworden. Das Besondere an ihren urbanen Gemälden ist, dass sie sich ganz bewusst, schäbige und hässliche Ecken von Bonn aussucht, um diese mit Pep und Farben aufzuwerten. Zunächst erstellt sie ein Foto von ihrem ausgewählten Motiv, um es dann vom Foto auf die Leinwand zu transferieren, aber nicht fotorealistisch -das wäre ihr zu langweilig – sondern mit einer gewissen Abstraktion. So malt sie z.B. nicht jedes einzelne Fenster oder aber sie legt ganz bewusst Schatten über bestimmte Details. Das mache den besonderen Reiz für sie aus. Außerdem sei es spannend, selbst zu entscheiden, welchen Ausschnitt vom Foto sie male und was am Ende zu sehen sein wird, erklärt mir die Künstlerin. Trotz der vorgenommenen Veränderungen ist für einen Bonner die betreffende Straße zu erahnen oder sogar zu erkennen. Der Betrachter wird zum Mitdenken angeregt und kann viele Dinge entdecken. Das macht die Bilder sehr lebendig, was der Künstlerin extrem wichtig ist.
Dadurch ist schließlich die ganz wunderbare „Bonn-Serie“ entstanden. Auch hier arbeitet sie wieder mit ganz viel Farbe. Die Farben, teilweise leicht verwaschen, bewirken einen sanften Weichmacher- Effekt. Dazu trägt sicherlich auch ihr Ritual, beim Malen bevorzugt chillige Musik, wie z.B. Blues zu hören, bei. Die gefühlvolle Musik spiegelt auch sich in ihren Bildern wider. Und immer wieder ist Kinga MaryN aufs Neue inspiriert von den „Schmuddel-Ecken“ Bonns und liebt es, diese hässlichen Ecken und Hinterhöfe schöner und bunter zu machen. Die Künstlerin will mit ihren urbanen Bildern zeigen, dass hinter allem Hässlichen etwas Schönes, etwas Sehenswertes steht. Das ist die Idee und die Botschaft hinter ihren urbanen Bildern. Mit ihren Bildern verzaubert sie Bonn geradezu.
Die Künstlerin hat einen ganz besonderen Bezug zu Bonn, was in der „Bonn Serie“ sichtbar und spürbar wird. Mit 13 Jahren ist Kinga MaryN zusammen mit ihrer Familie aus ihrer ursprünglichen Heimat Polen in ihre neue Heimat Bonn gezogen, wo sie seitdem lebt und sich sehr wohl fühlt.
Die „Bonn-Serie“ kommt bei den Bonnern sehr gut an. So kommt es, dass sie eines Tages von einem älteren Herrn aus Bonn die Auftragsarbeit erhält, sein Wohnhaus inklusive Straße zu malen. Als besonderen Clou hat Kinga MaryN den älteren Herrn dann mit ins Bild hinein gemalt, wie er aus einem der Fenster hinausschaut. Leider ist der ältere Herr vor Fertigstellung und Übergabe des Bildes verstorben. Das Bild ist dann aber doch noch eine sehr schöne Erinnerung für die hinterbliebene Ehefrau geworden.
Im Sommer 2023 hat Kinga MaryN mit einem Kunst-Studium angefangen, um noch weitere Talente in sich zu entdecken, sich weiter zu entwickeln und ihre Praxis immer weiter zu verbessern. Doch vorerst möchte sie noch bei den Stadtbildern von Bonn bleiben. Hier findet sie nämlich immer noch viele Motive.
Kinga MaryN malt Ihre Bilder mit viel Leidenschaft und Freude für die Menschen. Sie liebt es, mit den Betrachtern ihrer Bilder ins Gespräch zu kommen, was ihr gerade mit der „Bonn-Serie“ hervorragend gelingt.
Angela Mück crossartlive / Februar 2024
VITA
2017 Einzelausstellung „Taste of Colour“
05/2017 Kunstseminar „Freie Malerei“ Kunstakademie Artefact Bonn
2017 Teilnahme offene Ateliertage Altstadt Bonn
2018 Gruppenausstellung „mix it up“, Fabrik45 Bonn
2018 Teilnahme offene Ateliertage Altstadt Bonn
09/2018 Kunstseminar „Freie Malerei“ Kunstakademie Artefact Bonn
2018 Ausstellung „plateau“ Bonn
November/Dezember 2018 Gruppenausstellung in den Clemens Galerien Solingen
seit 2023 bis heute Intensivstudium Kunstakademie Artefact Bonn